Geschlechtergleichstellung im Migrationskontext: Bevormundung oder Emanzipation?

Frauen im Migrationskontext werden vorwiegend als Opfer wahrgenommen. Ihrer Selbständigkeit, ihren Entscheidungen und ihren Fähigkeiten, das Leben in der Fremde zu meistern, wird ebenso wenig Beachtung geschenkt wie den Chancen, die sich für Frauen durch die Migration bieten.

Diese defizit-orientierte Sicht hat in der jüngsten Vergangenheit dazu geführt, dass Sondergesetze beschlossen worden sind. Diese zielen auf spezifische Gruppen von Migrierenden; sie sollen deren Frauen mit strafrechtlichen Normen vor kulturell oder religiös begründeter Unterdrückung schützen.

Berücksichtigt die Migrationspolitik Genderfragen?

Die Tagung, die vom Schweizerisches Kompetenzzentrum für Menschenrechte, dem Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung und dem Zentrum für universitäre Weiterbildung ZUW organisiert wurde, setzte sich mit den oft stereotypen Annahmen über Migrantinnen und Migranten auseinander. Sie ging der Frage nach, ob und wie die aktuelle (Migrations-)Politik genderspezifische Gegebenheiten berücksichtigt. Ausgehend von dominanten Bildern von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz und von statistischen Daten wurden geschlechtsspezifische Dimensionen der Integrationsdebatte reflektiert. Zudem wurden die Auswirkungen aktueller rechtlicher Bemühungen erläutert, die vor allem mit dem Schutz von Migrantinnen (etwa vor Zwangsverheiratung oder sexueller Verstümmelung) begründet werden.

Was braucht es für eine erfolgreiche Integration?

Ziel der Weiterbildung war es, Elemente zu identifizieren, welche für die Gleichstellung beider Geschlechter und für eine erfolgreiche Integration gerade auch der Migrantinnen in die Schweizer Gesellschaft zu beachten sind.